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Quartierstour: Wie wir in Zukunft zusammenleben wollen!

Auf unserer Quartierstour durch Nordrhein-Westfalen machten wir Halt in Köln, Münster, Bielefeld und bei Initiativen im Ruhrgebiet.

Dabei hatten wir die Chance, die Expertise von Wohnungsgenossenschaften, Eigentümergenossenschaften sowie Kooperationen zwischen Wohnungswirtschaft und Freier Wohlfahrtspflege genauer kennenzulernen in verschiedenen Wohnprojekten kennenzulernen. Mit dem Paritätischen NRW, der NRW Bank und dem Städtenetz NRW, haben wir uns intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir den Quartiersansatz auf Landesebene weiter voranbringen können und was es braucht, um Kommunen besser zu befähigen, nachhaltige Quartiersprojekte zu realisieren.

Quartiere gestalten: Mehr als nur Gebäude

Während der Tour wurde uns immer wieder klar: Quartiersentwicklung dreht sich nicht nur um die bauliche Gestaltung – es geht vor allem um die Menschen vor Ort! Trotz einer gut ausgestalteten und ausdifferenzierten Förderung im Baubereich reicht dies nicht aus, um das Zusammenleben vor Ort generationengerecht zu gestalten. Besonders die Moderations- und Governance-Strukturen, die den Aufbau aber auch das anschließende Zusammenleben der Quartieren prägen, werden ehrenamtlich getragen – ein langjähriges Engagement, das auf den Schultern weniger mit enormen Aufwand als Ermöglicher vor Ort getragen wird.

Lernen von Sorgenden Gemeinschaften

Ein Konzept, das uns in den Gesprächen immer wieder begegnete, war das Prinzip der „Sorgenden Gemeinschaft“ (caring communities). Dieses Prinzip, das bereits in vielen Regionen umgesetzt wird, kann auch dem Zusammenleben in NRWs Kommunen als Vorbild dienen. Es zeigt, wie wichtig es ist, generationsgerechte und lebendige Nachbarschaften zu fördern, in denen das Zusammenleben nicht nur funktioniert, sondern auch bereichert wird.

Vernetzung und gegenseitiges Lernen:

Der Schlüssel zum Erfolg

Ein zentrales Thema für die Entstehung und den Bestand von Quartieren sind Netzwerke zwischen verschiedenen Quartiersprojekten. Das gegenseitiges Lernen und Beraten, aber auch beraten werden, war in den gelungenen Quartiersinitiativen von enormer Bedeutung.

Entscheidend ist auch unterschiedliche Logiken von Experten im Bau- und Sozialbereich zu verstehen und miteinander in Einklang zu bringen. Ob auf Dezernatsebene in den Kommunen, in den Initiativen vor Ort oder auf Landesebene – die Aufhebung bestehender Versäulungen und ein ressortübergreifendes Denken sind unerlässlich. Die Herausforderungen hierbei liegen häufig an den unterschiedlichen Logiken der Gestaltung, durch langfristige Finanzplanung in der Baubranche und Projektfinanzierung im Sozialbereich. Hier scheitern viele ambitionierte Projekte oder stoßen an ihre Grenzen, insbesondere wenn es um die Verstetigung vor Ort geht.

 

Ausblick

Neben der Übersichtlichkeit der bestehenden Förderlandschaft haben wir auch über die Rolle der Gesamtstädtischen Strategie, der integrierten Sozialplanung, der Verdichtung im Wohnungsbau sowie über die Bedeutung von Denkmalschutzauflagen diskutiert. Auch die zunehmende Bedeutung von Community Health Nurses und der nächtlichen Versorgung im Quartier waren zentrale Themen, die uns in den nächsten Monaten noch verstärkt beschäftigen werden. Als nächstes steht für uns der Kommunalkongress im Landtag an, bei dem wir mit vielen Engagierten aus den Kommunen darüber diskutieren werden.

 

Es braucht mehr als nur Steine

Zusammengefasst mussten wir die ganze Woche immer wieder feststellen, es geht nicht nur um die Steine, es geht vor allem um die Menschen vor Ort.

Es geht um Menschen und um die Strukturen, die generationsübergreifend gerechte, selbstbestimmte Räume des Zusammenlebens schaffen. Unsere Aufgabe ist es, diese engagierten Projekte und Initiativen zu fördern und nicht zu behindern. Nur so können wir Quartiere gestalten, die für alle Generationen lebenswert sind und in denen Gemeinschaft wirklich gelebt wird.