Jetzt klimaneutral wirtschaften.

Ohne eine sozial-ökologische Transformation unserer Wirtschaft können wir unsere Klimaziele nicht einhalten. Deshalb arbeiten wir auf Hochtouren daran, klimaneutral zu wirtschaften. Die Stahlindustrie nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Bei mir zuhause in Duisburg hat der Stahl eine ganz besondere Geschichte. Seit über 130 Jahren prägt die Stahlerzeugung die Stadt. Unvergessen bleibt etwa der Arbeitskampf von 1987/1988, als sich die Krupp-Belegschaft gegen die Schließung ihres Werks in Duisburg-Rheinhausen auflehnte. Die Brücke der Solidarität, die Rheinhausen mit Hochfeld verbindet, steht noch heute als Symbol für die Entschlossenheit und Beharrlichkeit der Arbeiter*innen. Auch heute noch gilt: Wenn es etwa um faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen geht, ziehen wir mit den Gewerkschaften an einem Strang.

Heute ist Duisburg der größte Stahlstandort Europas. Und auch künftig wird die Stahlbranche für die Region extrem wichtig bleiben. Denn es hängen nicht nur mehrere tausend Arbeitsplätze am Stahl. Der Werkstoff wird auch in Zukunft benötigt werden, um beispielsweise Windkraftanlagen oder Waschmaschinen herzustellen. Leider hat das Ganze einen Haken: Die Klimabilanz des derzeit bei uns erzeugten Stahls ist desaströs. 2,5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland werden von der Duisburger Stahlindustrie verursacht!

 

Mit (Wasser-)Dampf in die Zukunft!

Ein Vorteil des Duisburger Stahls ist, dass er für die industrielle Weiterverarbeitung in Europa nicht erst auf einem Frachtschiff um die halbe Welt transportiert werden muss. Doch an der Umstellung des Erzeugungsprozesses führt kein Weg vorbei. Wenn Stahlerzeuger auf Direktreduktionsanlagen umrüsten, kann Stahl mit grünem Wasserstoff klimaneutral hergestellt werden. Anstelle des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids entsteht hierbei lediglich Wasserdampf. Im September 2022 gab unsere schwarz-grüne Landesregierung bekannt, den Bau einer solchen Direktreduktionsanlage in Duisburg mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu fördern. Eine wichtige Entscheidung! Schon in den nächsten Jahren soll so die erste klimaneutral erzeugte Stahlbramme in Form gegossen werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, müssen wir uns für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur stark machen. Mit frühzeitigen und umfassenden Bürger*innenbeteiligungen soll für Akzeptanz hier bei uns vor Ort gesorgt werden. Nur so kann der Wandel gelingen. Ich möchte, dass das Ruhrgebiet zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas wird. Denn so schaffen wir zukunftssichere Arbeitsplätze und nachhaltigen Wohlstand.

 

Sozialer und inklusiver Arbeitsmarkt

Die Wirtschaft von morgen soll für Arbeitnehmer*innen moderne Arbeitsplätze bereithalten. Das sind Arbeitsplätze, die etwa mit der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen vereinbar sind und an die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung angepasst sind. Dazu gehört auch, dass Arbeitnehmer*innen mehr Zeitsouveränität besitzen, damit der Job besser zum Leben passt. Außerdem müssen wir endlich dafür sorgen, dass Frauen nicht mehr 18% weniger als Männer verdienen. Darüber hinaus stellt uns der demografische Wandel in der Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Denn ohne Handwerker*innen, die Gebäude isolieren, Erdwärmepumpen einbauen oder Solarpanels installieren ist der sozial-ökologische Wandel nicht zu machen. Als Einwanderungsland sind wir unter anderem auf die Hilfe von ausländischen Fachkräften angewiesen. Ihnen liegen noch viel zu viele Steine im Weg. Die Antragsverfahren sind kompliziert und langwierig. Hier müssen wir besser werden und Verfahren vereinfachen.

Die sozial-ökologische Transformation ist nicht der erste Strukturwandel, den die Menschen in NRW erleben. Durch das Ende des Kohlebergbaus gerieten viele Menschen in Existenznot. Die Städte im Ruhrgebiet hatten in der Folge mit einem Verlust von Struktur, Wirtschaftskraft und Identität zu kämpfen. Wir dürfen die Fehler, die damals gemacht wurden, nicht wiederholen. Umso wichtiger ist es, dass wir niemanden zurücklassen. Anders als damals müssen wir den Wandel gestalten, statt ihn nur passieren zu lassen.